Der Hanf (12)
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    Drogen-Hanf: Der wichtigste pharmazeutisch wirksame Stoff des Hanfes ist "Tetra-Hydro-Cannabiol", kurz "THC".
   Obwohl auch der normale Hanf (Cannabis sativa) in seiner Urform etwas THC-Gehalt enthält, wird für die Drogengewinnung fast ausschließlich eine verwandte Art verwendet: der Indische Hanf (Cannabis Indica).
   In der EU wurde der THC-Gehalt bei allen zugelassenen Hanfsorten (nur Cannabis sativa) durch Züchtung sehr stark reduziert. Ausserdem bilden Pflanzen in kühlem und regenreichen Klima weniger THC.
   Für pharmazeutische oder illegale Zwecke wird daher fast ausschliesslich Cannabis Indica angebaut. Das THC kommt in Blüten und Samenhüllblättern vor - in den Samen selbst jdoch nicht. Insbesondere die Narben und die Blatthüllen der weiblichen Blüten haben sogenannte Drüsenhaare, die am Ende der Blütezeit ein Harz ausscheiden.
   Von Drogensüchtigen werden meist die getrockneten Zweigspitzen und Blätter geraucht. Noch höhere THC-Konzentration finden sich in den weiblichen Blüten und besonders im gesammten Harz - auch dieses wird konsumiert (meist geraucht). Es gibt diverse Slangbegriffe für derartige Drogen - der bekannteste dürfte "Haschisch" sein.
   Der Haschisch-Konsum ist historisch sehr alt, der Missbrauch allerdings auch. So wird behauptet, dass aus dem arabischen "haschichin" (Haschisch-Raucher) das englische Assassin (Attentäter) bzw. das italienische assassino (Mörder) entstanden.
   Diese Bedeutungsverschiebung geht auf den "Alten vom Berge" zurück, einen Sektenführer, der einst von einer Burg im Iran aus international die Regierungen erpresste. Angeblich setzte er seine Anhänger unter Drogen, gaukelte ihnen dann mit Schauspielern das Paradies vor, und schickte sie schliesslich zu Selbstmord-Attentaten aus - übrigens nicht nur gegen die Christen, sondern ebenso auch gegen zahlungsunwillige Muslime.
   Zwar gilt das Suchtpotential von Cannabis bei eingen Experten als geringer als das von Tabak und Alkohol, doch die Ergebnisse sind umstritten. Moderne, illegale Züchtungen enthalten zudem weit mehr THC-Wirkstoff als die Pflanzen der Hippiezeit.
   Nach neuen Forschungen (Spiegel 33/2002) kommt es bei dauerhaftem Cannabis-Missbrauch, insbesondere bei hohen Dosen (z.B. durch das Rauchen mit einer Wasserpfeife) zu Gedächnisausfällen und langfristigen Hirnschäden.
So kann z.B. eine Anlage zur Epillepsie vorzeitig ausbrechen - bei Patienten, die ansonsten noch jahrelang beschwerdefrei gelebt hätten.
   Es gibt auch eng begrenzte medizinische Anwendungen der Droge z.B. als Schmerzmittel für Krebskranke, oder als Appetitanreger für (durch krankheitsbedingte) Appetitlosigkeit halb verhungerte Aids-Kranke. Wegen dem Lungenkrebsrisiko beim Rauchen, suchen die Ärzte aber hierfür andere THC-Dareichungsformen - z.B. als Aerosol.