Der Hanf (2)
 

    Geschlechtsunterschiede: Normalerweise wachsen männliche und weibliche Pflanzen in annähernd gleicher Anzahl. Die weiblichen sind kürzer, stämmiger und verzweigter als die männlichen. Die männlichen sind hingegen hager und hoch aufgeschossen. Sie müssen es sein, da der Pollen von den männlichen auf die weiblichen Pflanzen herabfällt. Danach sterben die männlichen ab, während die weiblichen nach einer sieben Wochen längeren Vegetationszeit Samen tragen.
    Die ungleiche Vegetationszeit ergibt Probleme: Lässt man die männlichen Pflanzen bis zur Gesamternte stehen, dann verwittern sie, und die Fasern leiden. Früher rauften die Bauern daher die männlichen Pflanzen zuerst aus, und verarbeiteten sie zu Bettwäsche, Handtüchern und Bekleidung. Die weiblichen Fasern wurden hingegen erst bei Samenreife geerntet, und dann zu Säcken und Planen verarbeitet.
    Heute erntet man die Pflanzen für die Fasergewinnnung schon unmittelbar nach der männlichen Blüte, also bevor das Verdorren der männlichen und der Samenansatz und die zunehmende Verholzung der weiblichen die Faserqualität verschlechtert.
   
Für die Samengewinnung bevorzugt man hingegen Zwitter. Zwitter ähneln im Erscheinungsbild den weiblichen Pflanze. Die Vorteile der Zwitter sind, dass alle Pflanzen auf einem Feld gleichzeitig reifen, und da jede Pflanze Samen trägt, ist der Ertrag größer.

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